052-0517-19L  Theorie und Praxis: Überlegungen und Übungen zu Jürgen Habermas' Erkenntnis und Interesse von 1968

SemesterHerbstsemester 2019
DozierendeC. Posthofen, A. Brandlhuber
Periodizitätjedes Semester wiederkehrende Veranstaltung
LehrspracheDeutsch


KurzbeschreibungKolloquium zur epistemischen Grundlagenforschung von
Kommunikation und Medien anhand der Lektüre und Diskussion kurzer Textpassagen von Jürgen Haberma's Erkenntnis und Interesse von 1968.
LernzielDie Studierenden gewinnen Einsicht in das Spektrum erkenntnistheoretischer und wahrnehmungstheoretischer Theorien, lernen diese zu lesen und deren jeweilige Voraussetzungen zu analysieren und kritisieren. Aus dieser Arbeit entwickelt sich ein Objektbeziehungsmodell in progress, das der Eigenüberprüfung im Entwurfsprozess so wie der Beurteilung architektonischer Situationen im Allgemeinen und im Besonderen dient. Das Verfassen von „wissenschaftlichen Tagebüchern" in denen in freier Form die Inhalte des Kolloquiums mit der Alltagserfahrung der Studierenden zusammengedacht werden, schult das konzentrierte ergebnisorientierte Denken im Allgemeinen, wie auch in architektonischen Situationen. Die besondere Form der Schriftlichkeit des „wissenschftlichen Tagebuchs" führt abstrakte Theorie mit dem Erleben der Studierenden zusammen und macht das Wissen auf eigene Art kreativ verfügbar.
InhaltIn Erkenntnis und Interesse wendet sich Habermas zugunsten einer „radikalen Erkenntniskritik die nur als Gesellschaftstheorie möglich ist“ gegen eine reine Subjektphilosophie, etwa im Deutschen Idealismus. Dabei entdeckt er drei übergeordnete, der Reproduktion der Gattung „Mensch“ zugeordnete „Erkenntnisleitende Interessen“: die technischen, die praktischen und die emanzipatorischen Erkenntnisinteressen.
Über diese Analyse wird die intentionale Verschränkung von Theorie als Wahrnehmung/Erkenntnis und Praxis als Handlung deutlich. Die Einsicht in diese Verschränkung ist sowohl für die empirisch/mathematischen Wissenschaften, als auch die Geisteswissenschaften, wie auch die angewandten Wissenschaften (wie die Architektur) von axiomatischer Bedeutung.
Der etwas schwierig zu lesende, weil voraussetzungsvolle, Text von Habermas wird in kurzen Textstücken gelesen, um sich vor diesem Horizont an eigenen Theoriemodellen zu versuchen.
Voraussetzungen / BesonderesMitarbeit in Form von Diskussionen und wissenschaftlichem Tagebuch.

Der zusätzliche persönliche Arbeitsaufwand (ausserhalb der Lehrveranstaltung) beträgt ca. 20 Arbeitsstunden für die Erstellung eines wissenschaftlichen Tagebuchs sowie die individuelle Vertiefung und filmische Aufnahmen!