Das Seminar geht von dem neuen Buch des französischen Arztes und Anthropologen Didier Fassin aus, das während des Semesters gemeinsam gelesen wird. Daran anschliessend werden unterschiedliche Formen und Politiken des Lebens im frühen 21. Jahrhundert untersucht.
Lernziel
Der Begriff des Lebens oszilliert seit der griechischen Antike zwischen der allgemeinen Tatsache des Lebens, die allen Lebewesen eigen ist (zoe) und dem besonderen Leben, das einem Individuum oder einer bestimmten Gruppe zukommt (bios). Für unsere Gegenwart scheint zu gelten, dass eine demokratisch fundierte, allgemeine Wertschätzung des Lebens als höchstes Gut mit einer Erosion der Verpflichtung zum Schutz des individuellen Lebens in existentieller Gefahr einhergeht. Jedenfalls ist das die Diagnose von Didier Fassin in seinem Buch "Das Leben - eine kritische Gebrauchsanweisung". Von der gemeinsamen Diskussion dieses Buches ausgehend, beschreitet dieses Seminar neue Wege, indem die Seminarteilnehmer darüber entscheiden, welche der von Fassin angeschnittenen Themen im weiteren Verlauf der Veranstaltung behandelt werden. Voraussetzung dafür ist, dass alle bereits sind,das Buch mit Sorgfalt und Leidenschaft durchzuarbeiten. Das Ziel besteht darin, sich von einer einzigen Quelle ausgehend in ein Themenfeld einzuarbeiten, das zu den drängendsten unserer Zeit gehört.