052-0514-00L  Raumkonzepte in Film und Architektur (FS)

SemesterFrühjahrssemester 2021
DozierendeM. Bächtiger Zwicky, A. Gigon
Periodizitätjedes Semester wiederkehrende Veranstaltung
LehrspracheDeutsch
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KurzbeschreibungDas Seminar beschäftigt sich mit räumlichen Phänomenen an der Schnittstelle von Film und Architektur. Es analysiert die wechselseitige Einflussnahme dieser beiden Medien, stellt die Wahrnehmungsdispositionen und Wirkungsmechanismen einander gegenüber und schärft den Blick für eine differenzierte Raumbetrachtung.
LernzielDie Betrachtung filmischer Raumsituationen und Bewegungsmomente  eröffnet neue Sichtweisen auf die Architektur, welche anhand von Filmanalysen und experimentellen Aufgabenstellungen vertieft werden. Im Seminar werden räumliche Gestaltungsmittel wie der Schnitt oder die Kadrierung vorgestellt und unter wahrnehmungstheoretischen Gesichtspunkten diskutiert. Medial geprägte Wahrnehmungs- und Wirkungsformen lassen sich so in eine kulturgeschichtliche Entwicklung einbinden und führen zu einer Raumbetrachtung, welche über die Grenzen der Architektur hinaus weist und dem Entwurfsprozess neue Impulse verleiht.
InhaltÄhnlich wie die Architektur lässt sich der Film sowohl als autonome künstlerische Disziplin wie auch als politisch und gesellschaftlich determinierte Ausdrucksform einer bestimmten Zeit und Kultur begreifen. «Wenige Filme sind jedenfalls reine ‹Kunstwerke›, aber alle sind in höherem oder geringerem Mass ‹Zeitdokumente›», bemerkte schon Siegfried Kracauer in seiner berühmten Studie ‹From Caligari to Hitler› von 1947. «Als Zeitdokumente aber spiegeln sie den äusseren und inneren Zustand einer Gesellschaft, die ihrerseits vom Film Vorspiegelungen erwartet.» Ausgehend vom Spannungsfeld, das sich zwischen den Polen Kunstwerk und Zeitdokument bzw. Spiegelung  und Vorspiegelung aufspannt, betrachten, analysieren und diskutieren wir im Frühlingssemester 2021 zehn ausgewählte preisgekrönte Filme des zeitgenössischen internationalen Kinos – von Maïwenns ‹Polisse› (2011) über Bong Joon-hos ‹Parasite› (2019) bis zu Chloé Zhaos ‹Nomadland› (2020). Der Fokus liegt dabei auf dem architektonischen und filmischen Raum, dessen Inszenierung, Funktion und Symbolik im Kontext aktueller gesellschaftlicher Fragen kritisch beleuchtet werden sollen. Basis für die Diskussion bildet eine Einführung zu den Gestaltungsmitteln des filmischen Raums sowie ausgewählte Texte der Raum- und Filmtheorie. Die Filme werden von den Studierenden vorgestellt und analysiert.