Was können, was sollen, was wollen «Laien» von wissenschaftlichen Erkenntnissen wissen und verstehen? Wie und was wird bei der Berichterstattung über Wissenschaft «vermittelt»? Hat Wissenschaftsjournalismus wissenschaftlichen Kriterien zu folgen? Wie unterscheiden sich Naturwissenschaften von Geistes- und Sozialwissenschaften in puncto «Vermittelbarkeit» und öffentliche Aufmerksamkeit?
Lernziel
Einblicke in das Verhältnis von Wissenschaften, Öffentlichkeit und Medien gewinnen, in dessen historische Entwicklung und aktuelle Problematik - unter besonder Berücksichtigung des «Wissenschaftsfeuilletons».
Inhalt
Das Feuilleton der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» vom 27. Juni 2000 ist in die Annalen der jüngeren Mediengeschichte eingegangen. Abgedruckt wurden auf sechs grossformatigen Seiten die letzten Sequenzen des vollständig kartierten genetischen Codes des Menschen: die Buchstaben A, G, C und T in verschiedensten Kombinationen und Abfolgen – ein «lesbarer», aber unverständlicher Buchstabensalat in Reihen und Gliedern. Was damals als staunenswerter publizistischer Coup Begeisterung ebenso wie Kopfschütteln erntete, lässt sich (auch) als Fragen provozierendes Sinnbild des spannungsvollen Verhältnisses von Wissenschaft und Öffentlichkeit lesen. Was können, was sollen, was wollen «Laien» von wissenschaftlichen Erkenntnissen wissen und verstehen? Welche Rolle spielen Medien, spielt Wissenschaftsjournalismus dabei? Wie und was wird bei der Berichterstattung über wissenschaftliche Erkenntnisse «vermittelt»? Und hat Wissenschaftsjournalismus bei solcher Berichterstattung wissenschaftlichen Kriterien zu folgen? Wie unterscheiden sich Naturwissenschaften sowie Medizin und Technikwissenschaften einerseits von Geistes- und Sozialwissenschaften andererseits in puncto «Vermittelbarkeit» und öffentliche Aufmerksamkeit? Handelt es sich tatsächlich um zwei divergierende «Wissenschaftskulturen» – und um zwei verschiedenartige Weisen ihrer Darstellung oder «Präsenz» in den Medien? Diesen Fragen soll auf einigen Exkursionen in die jüngere und auch ältere Medien-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte nachgegangen werden.