Andreas Kilcher: Katalogdaten im Frühjahrssemester 2021 |
Name | Herr Prof. Dr. Andreas Kilcher |
Lehrgebiet | Literatur- und Kulturwissenschaft |
Adresse | Literatur- u. Kulturwiss., Kilcher ETH Zürich, RZ H 1.2 Clausiusstrasse 59 8092 Zürich SWITZERLAND |
Telefon | +41 44 632 79 20 |
akilcher@ethz.ch | |
Departement | Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften |
Beziehung | Ordentlicher Professor |
Nummer | Titel | ECTS | Umfang | Dozierende | |
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851-0303-00L | Ökonomie und Literatur | 3 KP | 2S | A. Kilcher, C. Weidmann | |
Kurzbeschreibung | Ökonomie und Literatur sind eng miteinander verschränkt: Literatur thematisiert nicht nur ökonomischen Verhältnisse, sondern folgt auf poetologischer Ebene ökonomischen Prinzipien, umgekehrt greift auch die ökonomische Wissensproduktion auf sie zurück. Das Seminar führt an deren Rhetoriken vor, welche Rolle das Poetologische für natur- und sozialwissenschaftliche Denkmuster spielt. | ||||
Lernziel | - Ökonomische Theorien aus kulturwissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Sicht - Poetologie in ökonomischer Perspektive - Grundlegende literarische Texte der Moderne - Poetologie des Wissens | ||||
Inhalt | Ökonomie und Literatur sind, so unterschiedlich sie auf den ersten Blick erscheinen mögen, aufs Tiefste verschränkt. Das Ökonomische vom Drama des 18. Jahrhunderts (Nathan der Weise, Faust) über den Roman der Moderne (Emma Bovary, Oliver Twist, Alice in Wonderland, Buddenbrooks) bis hin zur Science Fiction des 20. Jh., in der die technische Invention stets um die ökonomischen Strukturen der Innovationorganisiert ist - ist ein strukturelles Motiv, das soziale, technologische und poetologische Verhältnisse anspricht. Aber Ökonomie und Literatur sind, grundlegender noch, in vielerlei Hinsicht strukturanalog sind: Beide haben eine dazugehörige Wissenschaft, die sich unscharf von ihrem Untersuchungsgegenstand trennen lässt, beide setzen sich mit Fragen der Ressourcenverteilung und Kontingenzbewältigung auseinander. Geld und Zeichen funktionieren analog, indem (beider) Wert weder bloss echt (natürlich) noch bloss vorgetäuscht (fingiert) ist, sondern in komplexen sozialen Prozessen ausgehandelt wird. In dem Seminar soll dieser Zusammenhang von mehreren Seiten herausgearbeitet werden: zum einen mit Blick auf ökonomische Motive in der Literatur und deren Allokationsprinzipien, zum anderen auf die ökonomischen Voraussetzungen des Schreibens, umgekehrt aber auch auf die Bedeutung der Literatur für die ökonomische Argumentation (rhetoric of economics) und die Rhetorik der Wissensproduktion im allgemeinen. So erweist sich die Beziehung zwischen ihnen als exemplarisch dafür, wie sich naturwissenschaftliche Methoden (z. B. Ökonometrie, Simulation), sozial- und naturwissenschaftliche Rhetoriken (z. B. Rationalitätsmodell) und historische Lektüren (z. B. Wirtschaftsgeschichte) mit dem Poetologischen verbinden, wo immer es darum geht, das ‘Verborgene’, z. B. die erst zu verstehende Natur, ansichtig zu machen. | ||||
862-0089-08L | Literaturwissenschaftliches Kolloquium (FS 2021) Das Kolloquium richtet sich an fortgeschrittene und graduierte Studierende. | 2 KP | 1K | A. Kilcher | |
Kurzbeschreibung | Das Kolloquium richtet sich an fortgeschrittene und graduierte Studierende. Es bietet zum einen die Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte zu präsentieren. Zum zweiten werden gemeinsam aktuelle theoretische, systematische und methodologische Problemkomplexe diskutiert. | ||||
Lernziel | Das Kolloquium richtet sich an fortgeschrittene und graduierte Studierende. Es bietet zum einen die Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte zu präsentieren. Zum zweiten werden gemeinsam aktuelle theoretische, systematische und methodologische Problemkomplexe diskutiert. | ||||
862-0109-00L | Wissen als Textur Nur für Studierende MA Geschichte und Philosophie des Wissens. | 3 KP | 2S | A. Kilcher | |
Kurzbeschreibung | Wissen wird üblicherweise als Gegenstand objektiviert. Zugleich lässt sich Wissen aber auch als Funktion von Relationierung verstehen: als Verhältnis und Verknüpfung, oder mit einem metaphorischen und zugleich modellhaften Begriff: als «Textur». Analysiert werden entsprechende Ansätze von der Vormoderne bis hin zu poststrukturalistischen, zeichen- und (kon-)texttheoretischen Entwürfen. | ||||
Lernziel | - Analyse wissenschaftstheoretischer Ansätze zwischen Philosophie, Semiotik und Texttheorie - Analyse von Formen und Funktionen der Korrelation, Verknüpfung, Vernetzung - Auswahl und Diskussion von Texten in Clustern | ||||
Inhalt | Wissen wird üblicherweise als Gegenstand substantialisiert und objektiviert. Zugleich lässt sich Wissen aber auch als Funktion von Formen der Relationierung verstehen: als Verhältnis und Verknüpfung, oder mit einem metaphorischen und zugleich modellhaften Begriffsfeld aus dem «textilen» Bereich gesprochen: als «Textur». In dem Seminar soll es darum gehen, Ansätze zu analysieren, die die Ausformulierung von wissenschaftlichen Aussagezusammenhängen und Diskursen dergestalt als «Textur» entwickeln, die mithin Wissen als Ergebnis von Vernetzung von Elementen verstehen. Inwiefern ist, so liesse sich demnach fragen, die Ausbildung von Wissensformen an innere und äussere Verweiszusammenhänge gebunden? Wie erscheint uns Wissen als System und Zusammenhang, wenn nicht aufgefangen in einer mehr oder weniger latenten oder manifesten Verweisstruktur? Dies knüpft u.a. auch an Foucaults Begriff des Dispositivs an, der wie ein Netz, ein Gewebe strukturiert ist und in dem die Objekte des Wissens überhaupt erst erscheinen und zu liegen kommen. Analysiert werden demzufolge formale Begriffe des Wissens in vergleichender Perspektive, wobei vormoderne Ansätze ebenso wie poststrukturalistische, semiotische und texttheoretische Entwürfe mit einbezogen werden (u.a. Michel Serres, Umberto Eco). In dem Seminar sollen – auch auf der Basis von Vorschlägen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Texte in Form von Clustern diskutiert werden, die ihrerseits wiederum eine Art Netz aufbauen, auch um die Performanz dieses Ansatzes zu erproben. |