Andreas Kilcher: Katalogdaten im Herbstsemester 2019

NameHerr Prof. Dr. Andreas Kilcher
LehrgebietLiteratur- und Kulturwissenschaft
Adresse
Literatur- u. Kulturwiss., Kilcher
ETH Zürich, RZ H 1.2
Clausiusstrasse 59
8092 Zürich
SWITZERLAND
Telefon+41 44 632 79 20
E-Mailakilcher@ethz.ch
DepartementGeistes-, Sozial- und Staatswissenschaften
BeziehungOrdentlicher Professor

NummerTitelECTSUmfangDozierende
851-0101-90LÄsthetik. Zur Geschichte und Theorie des Schönen3 KP2SA. Kilcher
KurzbeschreibungWas "schön" bedeutet, scheint kaum definierbar zu sein. Andererseits gibt es auch intersubjektive und objektive Kriterien des Schönen. Aus dieser Spannung führte vorübergehend die Begründung der Ästhetik als einer "Wissenschaft" des Schönen, die auf sinnlicher Erfahrung basiert. Seit der Moderne aber ist die Frage des Schönen offener denn je. Wir wollen sie theoretisch und historisch stellen.
LernzielWas "schön" bedeutet, scheint kaum definierbar zu sein, vielmehr ist es bloss ein subjektives Empfinden. Dennoch scheint es andererseits auch intersubjektive, kollektive und kulturelle Vorstellungen, wenn nicht gar objektive Kriterien des Schönen zu geben. In dieser unauflöslichen Spannung von Subjektivität und Objektivität bewegte sich die Diskussion um das Schöne in der Kunst und in der Philosophie seit der Antike. Eine Wende in der Debatte bedeutete die Begründung der "Ästhetik" im 18. Jahrhundert, beanspruchte doch diese, nun eine "wissenschaftliche" Begründung des Schönen zu leisten, indem sie als sinnliche Empfindung (aisthesis) gegenüber der Logik aufgewertet wurde. Während die Kunst zuvor als erlernbare Technik galt, erscheint sie nun als sinnliche und damit subjektive Vergegenwärtigung. Die Abkehr just von diesem Optimismus zeichnet sodann die Wende zu einer Moderne aus, die sich über die nicht-mehr-schönen Künste definierte. Offener denn je scheint seither die Frage, was schön sei. Wir wollen sie in dem Seminar in theoretischer sowie in historischer Hinsicht stellen.
851-0101-91LDie andere Moderne: Phantastik und Okkultismus um 19003 KP2VA. Kilcher
KurzbeschreibungGegenstand der Vorlesung ist die komplexe Beziehung zwischen Phantastik und Okkultismus als Teil einer Wissensgeschichte des Imaginären nach 1800.
LernzielZiel ist die Vermittlung eines Überblicks über verschiedene theoretische und literarische Konzeptionen des Phantastischen auf der einen Seite sowie des Wissensanspruchs und der Repräsentationsformen des Okkultismus auf der anderen Seite.
InhaltDas Phantastische kann als konfliktreiche Überbietung der grundlegenden literarischen Funktion der Phantasie in der Moderne verstanden werden: Die Phantasie bildet keine autonome "wunderbare" Welt mehr aus, sondern kollidiert als das Imaginäre mit dem Realen. In Gestalt des Imaginären bricht das Phantastische nach 1800 in die rational und wissenschaftlich erklärbare Welt ein, suspendiert die kausalen Sinnzusammenhänge der Aufklärung. In dieser Spannungslage etabliert sich das Phantastische also ausgerechnet im Kontext der Säkularisierung und Verwissenschaftlichung des Wissens. Im Gegenzug dazu befördert das Phantastische neue Formen des Wissens, die zu den akademischen Wissenschaften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Konflikt geraten und sich als Gegenwissen behaupten. Am deutlichsten fassbar wird dieses in der Gestalt der okkulten Wissenschaften: Theosophie, Okkultismus, Spiritismus etc. In der Phantastik erscheint dieses Gegenwissen in einer Vielzahl markanter Bilder und Narrative des Unheimlichen, Schauerlichen, Grotesken, Dämonischen, Surrealen etc. Zugleich suchen die okkulten Wissenschaften die Nähe zu den Künsten des Phantastischen, die neue ästhetische und mediale Möglichkeiten der Repräsentation und Erzählung des Imaginären und Verborgenen versprechen.

Die Vorlesung verfolgt damit ein doppeltes Ziel: Es geht zum einen um das Verständnis des Begriffs und der Geschichte der phantastischen Literatur seit dem 19. Jahrhundert an zentralen Beispielen wie E.T.A. Hoffmann, Gustav Meyrink und Jorge Louis Borges. Zum anderen geht es um die gleichzeitige Etablierung des Begriffs des "okkulten Wissens" (bzw. okkulter Wissenschaften) und dessen epistemologischen Anspruch im Konflikt mit dem akademischen Wissen. Gegenstand der Vorlesung ist damit die Rekonstruktion der komplexen Beziehung zwischen Phantastik und Okkultismus als Teil einer Wissensgeschichte des Imaginären bis hin zur Psychoanalyse.
862-0089-05LLiteraturwissenschaftliches Kolloquium (HS 2019) Belegung eingeschränkt - Details anzeigen
Das Kolloquium richtet sich an fortgeschrittene und graduierte Studierende.
2 KP1KA. Kilcher
KurzbeschreibungDas Kolloquium richtet sich an fortgeschrittene und graduierte Studierende. Es bietet zum einen die Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte zu präsentieren. Zum zweiten werden gemeinsam aktuelle theoretische, systematische und methodologische Problemkomplexe diskutiert.
LernzielDas Kolloquium richtet sich an fortgeschrittene und graduierte Studierende. Es bietet zum einen die Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte zu präsentieren. Zum zweiten werden gemeinsam aktuelle theoretische, systematische und methodologische Problemkomplexe diskutiert.